Kokoreç und die lange Nacht!
29.04
Wir wachen unterschiedlich auf, Simon ist bereits am frühstücken als Philipp sich gegen 9 Uhr dazugesellt.
Heute stehen die letzten organisatorischen Besorgungen für die morgige Abreise nach Tel-Aviv an. Zuerst muss Philipp jedoch seine Brille reparieren lassen, da sich eine Schraube gelöst hat und dadurch ein Brillenglas nicht mehr in seiner Fassung ruht. Simon entscheidet sich zu entspannen und so läuft Philipp schnell zum Optiker des Viertels. Bevor es zurückgeht, findet sich noch ein türkischer Barbershop der von einem netten ungefähr 45 Jahre alten Mann betrieben wird und in dem endlich der Bart rasiert und die Haare geschnitten werden.
Auch eine Sache die ich zum ersten Mal gemacht habe. Ein ulkiges Gefühl sich nicht selbst zu rasieren, allerdings macht der Barbier seine Sache toll und ich genieße die Behandlung. Nur das Kölnisch-Wasser hätte es nicht sein müssen...
Wieder gestriegelt und nach Rasierwasser stinkend suche ich noch nach einem Restaurant welches für Simon weissen Reis verkauft, doch erst kurz vor unserem Hostel werde ich fündig. Als Wegzehrung gab es übrigens gesalzenen Maiskolben von einem der Straßenstände die sich überall in Istanbuls Innenstadt finden. Super günstig und total lecker!
Nachdem Simon den Reis verputzt hat, gehen wir ein Mittagsschläfchen machen und verschlafen den halben Nachmittag. Gegen 17 Uhr brechen wir dann auf, da wir noch die Fahrradboxen für den morgigen Flug besorgen müssen. Am Radladen angekommen folgt die große Empörung, denn der Verkäufer will 200 Lira pro Karton haben. Umgerechnet wären das also über 30 Euro für einen Pappkarton... noch dazu für einen benutzten! Entrüstet verlassen wir den Laden und entscheiden uns unsere Möglichkeiten zu sondieren.
Vielleicht bietet die Airline ja Kisten an und zugleich wollen wir auch einchecken.
Das Einchecken klappt problemlos, auch die Zusatzbuchung für unser Sperrgepäck verläuft reibunglos, Kartons haben sie jedoch nicht. Leider sind alle weiteren Geschäfte sehr weit entfernt, weswegen wir uns entscheiden in den sauren Apfel zu beissen und kehren etwas unglücklich zu dem Halsabschneidergeschäft zurück.
Zuvor besorge ich mir jedoch noch den letzten noch ausstehenden typisch türkischen kulinarischen Happen. Es heisst Kokoreç und ist im wesentlichen gegrillter Lammdarm an einem runden waagerechten Spieß, welcher nach dem Abschneiden kleingehackt und mit Gemüse und Gewürzen in eine Brottasche gestopft wird. Hört sich komisch an, war aber echt gut!
Zurück am Radshop sehen wir etwas was uns gut gefällt. Der Verkäufer von vorhin telefoniert grade ausserhalb und ein anderer Verkäufer befindet sich im Laden. Wir nutzen die Gunst der Stunde und schlagen zu. Dieser Mann will nämlich nur 40 Lira haben... und zwar für beide Kisten. Bedeutet ungefähr 7 Euro! Schnell bezahlen wir und nix wie raus.
Wir fühlen uns gut, unter anderem auch weil wir mit unseren Kartons unter dem Arm zum ersten Mal eine Aufgabe und ein Ziel haben und absolut nicht wie die typischen Touristen durch die Stadt irren. Zudem spricht uns nicht ein einziger Verkäufer oder Kellner mehr an, was uns weiter in unserem Gefühl bestärkt.
Wieder in Hostel machen wir uns gleich an die Arbeit und bauen im Keller die Räder auseinander. Lenker, Pedalen, Sattel und Vorderrad werden abmontiert, die Luft aus den Rädern gelassen und alles gut in den Kisten verstaut. Anschließend noch zugeklebt und schon sind unsere Räder flugbereit.
Nun geht es noch an das Packen und Verstauen unserer Radtaschen, welche ja ebenfalls als ein Gepäckstück abgegeben werden sollen. Philipp hat einen Packsack, Simon wird seine Taschen einfach mit genügend Frischhaltefolie umwickeln. Eine Tasche pro Person plus unsere Turnbeutel werden zudem als Handgepäck mitgenommen.
Nachdem alles fertig ist, steht der letzte Programmpunkt des Abends an. Das gemeinsame Anschauen der neuen Game of Thrones Folge mit den anderen Hostelbewohnern auf der Dachterrasse. Leider gibt es technische Schwierigkeiten, sodass das geplante TV-Event erst gegen 1:00 morgens beendet ist. Der Folgenname „Die lange Nacht“ macht ihrem Namen wirklich alle Ehre.
Trotzdem war das ein toller letzter Abend in einem wirklich besonderen Hostel. So viele nette Kontakte haten wir nicht erwartet. Allerdings heisst es jetzt hoffentlich „Auf Wiedersehen“!
Wir verabschieden uns schnell und hüpfen in die Betten um wenigstens noch 2,5 Stunden an Schlaf zu erhaschen, bevor wir für unser Shuttle zum Flughafen bereit stehen müssen. Wir sind gespannt wie dieser Teil unserer Reise verlaufen wird.
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