Wiedersehen mit Tavla und Çay
26.04
Wir erwachen in unseren Hostelbetten, froh nicht noch die zusätzliche Belastung des mäßig bequemen Schlafens im Zelt zu haben. Wir müssen zeitig raus, denn wir wollen unsere Dresdner Radgefährten zum verabredeten Frühstück im Viertel Çengelköy auf der asiatischen Seite der Stadt treffen.
Zunächst wollen wir jedoch auch das im Preis inkludierte Frühstück des Hostels sichten und erklimmen daher die Stufen zur Dachterrasse unserer Unterkunft. Dort genießen wir die Aussicht auf den Bosporus und essen einen kleinen Happen als Wegzehrung. Dann geht es hinein in das Gewusel der Stadt. Zunächst benötigen wir ein Istanbul Ticket welches wir aufladen müssen um die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, denn es ist schon ein ordentlicher Weg bis zu unserem vereinbarten Treffpunkt.
So laufen wir surch das Sultan-Ahmed-Viertel auf der Suche nach dem Eingang zur Metro, was sich schwieriger gestaltet als gedacht. Letztlich schaffen wir es jedoch und können die U-Bahn nehmen welche uns unter dem Bosporus hindurch auf den anderen Kontinent nach Üsküdar bringt. Wir sind etwas befremdet über den Gedanken durch einen Großteil von Europa geradelt zu sein, nur um jetzt mit der U-Bahn den Kontinent zu wechseln.
Allerdings verfliegen diese Überlegungen relativ schnell angesichts der vielen neuen Eindrücke dieser Metropole. Leider sind wir so gefangen in neuen Entdeckungen und mit der Bewältigung der Fortbewegung mit den Bahnen und Bussen, dass die GoPro in einem der Fahrzeuge liegen bleibt... Good Job Philipp !!
Die Zeit zum ärgern muss jedoch warten, denn endlich nach fast 45 Minuten treffen wir mit Tobias und Georg zusammen. Die beiden haben ein nettes Cafe direkt am Wasser ausgesucht und stellen ihre schwer bepackten Fahrräder in der Nähe ab.
Wir verschlingen Börek, weitere kleine süße Gebäcke und trinken dabei leckeren Chai, während wir einander unsere Erlebnisse seit Belgrad erzählen. Ein richtig toller Morgen nimmt seinen Lauf und wir bleiben länger als erwartet sitzen und genießen die entspannte Athmosphäre. Schließlich wollen die beiden jedoch los und hinaus aus Istanbul.
Eine letzte Unarmung und die beiden schieben ihre Räder aus unserem Sichtfeld. Wir wünschen Ihnen für die Weiterreise auf jeden Fall nur gutes Wetter und tolle Begegnungen! Wir werden ihren Weg weiter verfolgen.
Für uns geht es nun mit der nahegelegenen Fähre zurück nach Europa in Richtung des Stadtteils Besiktas um am Ufer des Flusses entlangzuschlendern und eine der kleineren Moscheen anzusehen. Auf dem Wasser ist es etwas frisch, dafür ist der Blick auf die asiatische Seite Istanbuls wunderschön. Am anderen Ufer angelangt müssen wir feststellen, dass es keinen Uferweg gibt, also geht es in den kleinen verstopften Gassen weiter. Wir kaufen uns an einem Straßenstand Maronen und stiefeln grob in Richtung des Taksim-Viertels drauf los. Eventuell finden wir in den dortigen Fußgängerzonen ja eine neue Action-Kamera.
Auf ungefähr der Hälfte des Weges passieren wir das Stadion eines der drei großen Fussballclubs von Istanbul: Besiktas. Dieses ist mitten an einem Hang gebaut und sieht aus als entstünde es aus dem Hügel. Kurz dahinter machen wir erneut Pause und genießen ein paar weitere Chai bei einer Partie Backgammon, welches hier Tahvla genannt wird.
Nach der Gelassenheit des Cafes überflutet uns die Masse an Menschen im Szeneviertel rund um den Taksim-Platz und so schieben wir uns etwas unentspannt durch den Menschendschungel bis zu einem Decathlon wo wir noch ein paar kleine Dinge für die Räder besorgen.
Die Lautstärke hier ist enorm, überall ist Stau, hupende Taxis und Autos liefern sich einen Wettstreit mit den schreienden und eine tolle Show zeigenden Eisverkäufern die es hier wie Sand am Meer gibt.
Eine neue Kamera finden wir leider nicht, dafür aber viele nette kleine Seitengassen neben der überfüllten Hauptstraße der Fußgängerzone und schlendern vorbei an kleinen Tischlereien und Kunstgalerien. Zum Abschluss wollen wir noch ins Kino, da gerade der neuste Avengers-Film gestartet ist. So geht es nach einem leckeren Kumpir (gefüllte große Kartoffel) für Simon und einem Kebap für Philipp um 18:45 in die englische Fassung mit türkischen Untertiteln. Auch eine nette Erfahrung die meisten Türken erst viel zu spät über die Witze lachen zu hören.
Nach diesem sehr entspannten Tag treten wir nunmehr die Heimreise in unser Viertel an. Laufzeit ungefähr eine Stunde. Wir kommen am prachtvoll angeleuchteten und von Möven umkreisten Galataturm vorbei, überqueren die mit dutzenden Fischern besetzte und unterhalb mit Restaurants bestückte Galatabrücke, von der aus man wunderbare Aussichten auf die großen Moscheen der europäischen Seite Istanbuls hat und besorgen Simon noch ein kultiges Fischbrötchen von einem alten Fischkutter mit Grill darauf. So vergeht die Zeit schnell und schon stehen wir wieder vor der Hagia Sofia, welche ebenfalls nur fünf Minuten vom Hostel entfernt ist.
Zuhause angekommen geht es noch auf die Terrasse für einen Absacker bei dem wir eine große Gruppe der anderen Hostelbewohner treffen, die auf den für diesen Abend angesetzten Pub Crawl durch das Nachtleben Istanbuls warten. Wir würden gerne mitgehen, sind jedoch viel zu müde. Außerdem soll es morgen wieder früh losgehen um die große Masse der Touristen zumindest ein wenig zu umgehen. Erschöpft aber glücklich fallen wir in die weichen Betten und schlafen sofort ein.
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