Beppo Straßenkehrer

25.05

Regen... ein tolles Geräusch zum aufwachen. Ich muss noch eine Stunde vollangezogen im Zelt sitzen, bis ich eine Regenpause erwische in der ich das Zelt abbauen, durch das hohe Gras stapfen und aufsitzen kann. 
Nach 20 km esse ich an der Tankstelle Frühstück, wo ich von einigen Leuten mithilfe von Google-Übersetzer über meine Reise angesprochen werde. Gerne gebe ich Auskunft, froh über die Kommunikation und so bleibe ich etwas länger. 

In mir reift der Gedanke, noch so eine Etappe wie gestern zu fahren, um nicht eine weitere Nacht im nassen Zelt verbringen zu müssen. Zwar erscheint es mir anhand der 200 km Fahrtweg und den gestrigen Strapazen etwas gewagt, ich komme aber nicht davon los. Dieser wird jedoch sofort auf eine harte Probe gestellt, den keine 5 km nach der Tankstelle gießt es aus Kübeln wie bisher noch gar nicht auf dieser Reise. 
Alles, wirklich alles ist trotz der regensichten Sachen nass. Die Schuhe samt Socken schwimmen und ich wurde auch von mehreren LKW‘s mit Wasserschwällen komplett geduscht. Sofort gwhts auf die nächste Tankstelle, die Sachen behelfsmäßig trocknen und den Regen aussitzen. 

Ich sehe wohl so straßenkötermäßig aus, dass mit mehrere Leute Tee und Kaffee anbieten, den ich dankbar annehme und ein kleines Gespräch mit zwei netten Jungs habe, die auf einem Businesstrip Richtung Sankt Petersburg unterwegs sind. Nach 45 Minuten Wartezeit kann es ohne Socken weitergehen, denn die konnten nicht trocknen. Es sind noch 150 km bis in die Stadt.  Die Wolken reissen etwas auf und bei einer weiteren kurzen Pause begutachte ich mein vom Spritzwssser nun sehr dreckiges Rad. Wenn dass dreckig ist, dann bestimmt auch mein Gesicht... und so ist es auch, weswegen ich mir erstmal Wasser aus der Trinkflasche ins Gesicht schütte um das Gröbste abzuwaschen. 

Heute muss ich mehr Pausen machen als gestern, dafür mache ich sie etwas kürzer um weiterzukommen. Mein  erstes kleknes Ziel ist Tosno, die Ortschaft 60 km vor Petersburg, welche ich nach einer Tunnelblickfahrt im wiederaufkommenden Regen und zwischendurch Hagel gegen 16:30 Uhr erreiche. Ich erinnere mich an Beppo Straßenkehrer aus Momo, der bezüglich des Kehrens einer langen Straße meinte: 

Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

Jetzt sitzt der Gedanke die 200 km vollzumachen wie ein Splitter im Kopf fest und ich will unbedingt weiter. Aber erneut muss ich einen starken Regenguss abwarten, der nachdem er beednet ist von sehr starkem Seitenwind abgelöst wird. Es wird städtischer, der Verkehr nimmt zu jnd der Seitenstreifen verschwindet vollends. Es ist jetzt ungemütlicher zu fahren, aber diese Tatsachen helfen mir zu wissen, dass das Hostel und die Dusche naht. 

Als ich endlich durch das Plattenbaugebiet jnd den Industriesektor der Stadt im Stadtkern ankomme, fühle ich mich wegen der Kanäle ein wenig an Venedig oder Brügge erinnert,ä. Ein tolles Gefühl und schon jetzt gefällt mir die Architektur der Stadt sehr. Ich kann es nicht erwarten hier hindurchzuschlendern. Nach einigem Suchen finde ich schließlich auch das Chickadee Hostel, welches bis zum 31. Mai mein zuhause sein wird. Es liegt km dritten Stock eines Altbaus und gefällt mir direkt sehr gut. Zudem habe ich kein Hochbett, so ziemlich der Jackpott im Hostel. 

Nach dem Check-In treffe ich direkt ein nettes Pärchen, die zusammen Yoga in Las Vegas unterrichten und einen netten Israeli aus Jerusalem, mit dem ich mich gut über die Eindrücke der bisherigen Reise unterhalten kann. Nach einer geoßen Portion Nudeln und netten Gesprächen geht es für meinen Zustand viel zu spät ins Bett. Ich schlafe sofort ein und träume noch ein wenig weiter über diesen sehr besonderen Tag. Meine Muskeln werden es mir morgen danken, soviel ist sicher. 








Comments

Popular posts from this blog

Alles endet...

Überall Deutsche in Riga

Ein ruhiger Tag muss auch mal sein!