Die russische Banja
29.05





Nach den letzten Tagen wieder mit 20 km Laufwegen, entscheide ich mich heute wegen der Distanzen für mein Rad. Ich will lieber alleine los und muss sowieso noch ein paar Dinge besorgen, so eine neue Powerbank da eine meiner beiden nicht mehr funktioniert und einen Packsack, denn meiner ist aus unerfindlichen Gründen verschwunden. Daher will ich nach dem Frühstück zu einem Camping-Shop fahren, ehe das Sightseeing weitergeht.
Aus einem Laden werden vier, keiner hat was ich benötige. Dann besorge ich es eben in Helsinki, denn wirklich drücken tut es mich nicht. Die Powerbank schon eher, allerdings finde ich auch hier keinen Store. Ich werde es später nochmal mit Natalia versuchen. Auf meinem Weg bin ich sehr nordwärts gekommen, die Smolny Kathedrale befindet sich unweit von mir und ich kann diesen Teil der Stadt durch das Rad schnell erkunden.
Keine zehn Minuten später stehe ich vor dem schönen weiß-blauen Gebäude und verweile leicht gedankenverunken. Hier ist es sehr ruhig, wenige andere Leute sind vor Ort, ein Stückchen Ruhe zwischen den vielen Geräuschen der Stadt. Ich werde mir wieder bewusst, dass ich lediglich noch 6-7 Tage radfahrem werde und auch mein Rückflug nur noch zwei Wochen entfernt ist. Diese Reise ist schon sehr surreal, aber auch wunderbar.
Schließlich reiße ich mich los und steige wieder auf den Drahtesel, um auf dem Weg zurück zum Hostel bei einem weiteren Highlight für mich zu stoppen.
Es geht in die Banja, ein russisches Bad, bestehend aus der russischen Sauna, einem Dampfbad und einem Tauchbecken. Für mich passionierten Saunagänger ein Paradies. Ich erreiche das Degtyarnyye Bani, eines der besten Bäder der Stadt, werde zu den Unkleiden gebracht und mir wird das Prozedere erklärt.
Anders als in Deutschland trägt man hier einen Filzhut auf dem Kopf, einerseits damit der Kopf gegen Hitze geschützt ist, andererseits um die Haare nicht so auszutrocknen. Zudem sieht es lustig aus und ist bestimmt eine nette Erfahrung. Hier wird man während dem Saunagang von einem Saunameister mit zusammengebundenen Birkenzweigwn geqäustet, bedeutet der Körper wird damit abgestreift und geschlagen, damit man erfrischt ist und die Blutzirkulation angeregt wird. In Russland ist die Birke ja sehr verbreitet, außerdem riechen die Blätter gut und werden vor dem Quästen in Wasser eingelegt. Dieses Wasser wird zeitgleich auch für einen Birkenaufguss verwendet.
Hierzu wird der Banja-Ofen geöffnet und der Saunameister wirft mit einer langen Kelle Wasser hinein. Um den Kopf während der Prozedur angenehm abzulegen, wird man auf ein weiteres Bündel nasser Fichtenzweige gebettet. Dieser Geruch ist besonders toll und erfrischend. Nach dem Quästen wird man in der Sauna noch mit einem Eisblock abgerieben, was angesichts von über 100 Grad Temperatur in der Banja sehr gut tut.
Nach dem Verlassen des Hitzeraums geht es direkt in das eiskalte Wasser des Tauchbeckens. Nach kurzer Pause folgt eine Aromaölmassage mit einer gleichzeitigen Körperwaschung mit dem Kese-Handschuh. So verbringe ich über zwei Stunden im Bad und lasse es mir gut gehen. Auf jeden Fall ist es die beste Saunaerfahrung meines Lebens und ich fühle mich sehr erholt.
Jetzt meldet sich aber der Magen und fordert Nahrung. Da es auf dem Weg lieg, esse ich nochmal bei dem Falaffelladen und kehre für ein Nickerchen und ein wenig weiterer Planung in das Hostel zurück.
Wie jeden Abend bin ich auch heute mit Natalia verabredet, heute wollen wir in einer Trampolinhalle in der es auch Zirkusmaterialien gibt trainieren. Ich freue mich sehr wieder anderen Sport zu machen als nur strampeln. Zuvor muss ich jedoch zu Natalias Arbeit gelangen, ungefähr eine Stunde dauert der nette Fußmarsch entlang der Kanäle der Innenstadt. So sehe ich nochmal die Dinge, welche wir gestern vom Boot aus gesehen haben. Mit dem Auto geht es dann weiter zur Halle. Wir fahren über den Highway und ich habe eine tolle Aussicht auf des höchste Gebäude Europas, natürlich gesponsort von Gazprom. In der Halle angekommen macht jeder für zwei Stunden seine Routinen, danach geht es Abendessen in einem leckeren chinesischen Restaurant.
Die Powerbankfrage wird geklärt, ich beschließe noch einen Tag länger in Skt. Petersburg zu bleiben um noch mehr zu sehen und werde von Natalia wieder netterweise gegen 0:00 Uhr am Hostel abgesetzt. Dort treffe ich Yuval und verbringe seine letzten Stunden mit ihm, ehe es für ihn um 4 Uhr morgens zum Flughafen Richtung Nachhause geht. Sehr müde vom Tag schleppe ich mich ins Bett und schlafe sofort ein.
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