Der goldene Samson
30.05











Der erste reine Sonnentag in Sankt Petersburg!
Perfekt um sich heute noch zu einem Highlight der Stadt zu begeben, nämlich dem Peterhof. Deutlich außerhalb der Stadt gelegen, ist er wenn man dies möchte ein Tagestrip. Erreichen kann man ihn am besten per Boot, welches direkt vor der Hermitage abfährt. Also mache ich mich nach einem entspannten Morgen auf den Weg, um das Schiff um 13 Uhr zu betreten. Ich muss sofort auch die Rückfahrt buchen und entscheide mich dazu um 17 Uhr die Heimreise abzutreten.
Am Kai treffe ich einen netten Mann aus Erlangen, der mit seiner Frau und noch einem befreundeten Pärchen auf Urlaub ist. Wir unterhalten uns länger und so vergeht die fast dreißigminütige Fahrt zum Palast und seinem Garten wie im Flug. Auf dem Weg haben wir noch einen schönen Ausblick auf den Gazprom-Tower und das neu gebaute Stadion von Sankt Petersburg.
Am Hof angelangt, merke ich wie teuer dieser Besuch gemessen an den sonstigen Verhältnissen in Russland werden wird. Fast 20 Euro musste ich für das Boot bezahlen, jetzt nochmal 12 Euro für den Palastgarten und nochmal 13 Euro um den Palast selbst ansehen zu können... 45 Euro ist schon mal eine Ansage, dabei könnte ich hier noch viel mehr besichtigen und dies natürlich auch extra bezahlen. Trotzdem muss angemerkt werden, das gerade der Garten wirklich schön angelegt und gepflegt ist, wenn man will kann man den Touristen entkommen und im Grünen oder am Strand entlangspazieren. Zusätzlich befinden sich überall kleine Fontänen und Springbrunnen, welche den Garten in eine Idylle verwandeln.
Zunächst geht es für mich aber den Hauptweg entlang, immer in Richtung des Palastes und des großen und berühmten Springbrunnens davor. Die riesige Goldstatue „Samson“ speit einen bestimmt 10 Meter hohen Wasserstrahl aus, darumherum entspringen kleinere Fontänen aus dem in Etagen angelegten Mauerwerk. Interessanterweise ist die Samson-Statue eine Replik, da sie originale Goldstatue durch Besatzer geraubt wurde und sie nie wieder gefunden wurde. Zwei seitliche herrschaftliche Treppen führen hinauf zum Palast, man kann sich wirklich vorstellen wie hier früher die Herrschenden hinauf oder hinabgeschritten sind. Nach ausgiebigem Begutachten der wundervollen Arbeiten geht es für mich zur Tour durch das Museum im Inneren des Palastes.
In der Rückschau hätte ich mir dieses Geld sparen können, denn erstens ist es nur ein weiterer Palast, das Interieur gleicht der Hermitage und man wird von sehr unfreundlichen Angestellten andauernd angehalten nicht stehenzubleiben und keine Fotos zu machen. Ich habe mich darüber einfach hinweggesetzt, für den Preis mache ich hier was ich will... natürlich im sozialverträglichen Rahmen. Es sind sehr viele Leute im Museum, sodass man oft in Schlangen vor einem Raum warten muss, nur um dann zu sehen, dass es das gefühlt zehnte Schlafzimmer mit zu kleinem Bett ist.
Alles in allem natürlich beeindruckend wegen den tollen Decken und Böden und dem vielen Gold und Marmor, dennoch werde ich mit dieser Zurschaustellung von Macht einfach nicht warm und bin froh als es für mich zurück in den Garten geht.
Eine Stunde spaziere ich noch herum, dann finde ich einen schönen Pavillion mit Springbrunnen davor, in den die Sonne hereinscheint und mache hier eine lange Sonnenpause. Nach einem kleinen Nickerchen ist es dann auch schon fast 17 Uhr und ich laufe zurück zum Bootskai. Kurz vorher sehe ich einen Eisstand der sehr gut aussieht und hole mir ein Eis. Es ist sehr lecker, muss es bei einem Preis von 6 Euro für zwei Kugeln aber auch sein. Klassiche Touristenfalle halt und ich bin erfolgreich Teil davon! Klasse.
Die Rückfahrt über die See und die Mündung der Newa verschlafe ich gepflegt und orientiere mich nachdem ich wieder an Land bin in Richtung Hostel. Dort ziehe ich mich kurz um und esse ein Spiegelei, ehe es wieder losgeht um Natalia um 19 Uhr am Sankt Petersburger Sommergarten zu treffen. Zwanzig Minuten Laufweg später kommen wir uns an der Hauptallee des Parks entgegen und schlendern rund eine Stunde durch diese grüne Oase der Stadt. Unter anderem sehen wir auch hier viele Springbrunnen, das Sommerhaus des Zaren und finden eine Quizapp über den Sommergarten, welche wir installieren und begleitend zum Spaziergang nutzen.
Zum Abschluss des Abends gehen wir zu Teremok um noch ein paar russische Spezialitäten zu probieren, so unter anderem Blinis, Mors und Kvas. Bei letzteren beiden handelt es sich um Getränke, Kvas wird aus Getreide gewonnen, Mors aus Beeren und beide Getränke sind in Russland sehr beliebt. Bei Blinis handelt es sich um einen Hybrid aus Pfannkuchen und Crepe, welchen man verschiedenartig befüllen kann. Jetzt habe ich wirklich fast alle regionalen Spezialitäten der russischen Küche versucht und muss sagen, es ist deftig und gut, kommt aber nicht an die bislang beste Küche aus Israel heran. Heute etwas früher als sonst verabschieden wir uns, denn wir sind ziemlich erledigt und wollen uns beide ausruhen. So verabschieden wir uns und freuen uns auf den morgigen und meinen letzten Tag in Sankt Petersburg und unser damit verbundenes letztes Treffen.
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